40 Jahre SPD Kleinschwaerzenlohe

19. Oktober 2012

Bericht von Robert Schmitt - Unter den Genossinnen und Genossen kreisen zwei erkennbar alte Dokumente. Eine Liste mit 15 Namen und dem Datum "20. Februar 1972" sowie ein Originalbericht aus dem "Schwabacher Tagblatt" jener Zeit. Darin werden Umstände und Ablauf der Gründung des SPD-Ortsvereins Kleinschwarzenlohe-Neuses geschildert. Mit einem Brunch im Mehrgenerationenhaus haben die Sozialdemokraten der Wendelsteiner Ortsteile nun ihr 40-jähriges Gründungsjubiläum gefeiert. Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch Willi Wild und Günter Boeck aktiv.

Die Jubiläumsfeier bildete den Rahmen für die Ehrung langjähriger Mitglieder. SPD-Unterbezirksvorsitzender und Landtagskandidat Sven Erhardt war eigens nach Kleinschwarzenlohe gekommen, um Urkunden und Ehrennadeln zu überreichen. "Echte Urgesteine der SPD", wie Erhardt sagte, sind Günter Boeck, Edith Saletmaier und Gerhard Drahota. Alle drei sind seit 40 Jahren Mitglied der Partei. Ella Drahota wurde für 30 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Der erst 30-jährige Matthias Stettmeier ist bereits zehn Jahre in der SPD politisch aktiv und gehört damit zu den etwa 15 Prozent der 39 Mitglieder, die den Nachwuchs der SPD in Kleinschwarzenlohe bilden.

Als Dorn im Auge der Kleinschwarzenloher Sozialdemokraten empfindet es Vorsitzende Petra Metzger, dass seit 2003 keiner aus ihren Reihen mehr im Gemeinderat Wendelsteins vertreten ist. "Mein und unser aller Ziel ist es, dies 2014 zu ändern", erklärte sie und fügte hinzu: "Was 15 Gründungsmitgliedern gelungen ist, sollte eine lösbare Aufgabe für 39 Mitglieder sein." Bei der Kommunalwahl 1972 zogen vier Sozialdemokraten in den Gemeinderat von Kleinschwarzenlohe ein. Die Selbständigkeit endete 1978. Kleinschwarzenlohe und Neuses wurden Teile Wendelsteins. Klaus Blos und Gerhard Drahota hießen die ersten Gemeinderatsmitglieder aus der SPD Kleinschwarzenlohe im neuen Gremium. Ab 1984 kam Erika Boeck hinzu. Auch auf Landkreisebene war Kleinschwarzenlohe vertreten. Ortsvereinsmitglied Marion Schäfer war von 1990 bis 2002 Kreisrätin. Bis 2003 waren Thomas Becker und Gabi Linhardt die bislang beiden letzten Genossen des Ortsvereins im Wendelsteiner Gemeinderat.

Petra Metzger würdigte in ihrem geschichtlichen Rückblick insbesondere die Arbeit des heute 80-jährigen Gerhard Drahota. "Er war immer der Fels in der Brandung und sorgte für Kontinuität", so Metzger. Von 1973 bis 1981 und von 1987 bis 1991 war er Vorsitzender des Ortsvereins. Danach lange Jahre Stellvertreter.

Neben vielen Ortvereinsmitgliedern und Vertretern örtlicher Vereine waren auch prominente Sozialdemokraten aus Wendelstein zu Gast. Landrat Herbert Eckstein nannte die Genossen in dem Ortsteil "einen Hort der Zuverlässigkeit". Ferner fand er es wichtig, dass die SPD in jedem Ortsteil der Gemeinde vertreten ist. Der Wendelsteiner Kreisrat Klaus Vogel bezeichnete Ortsvereine wie den in Kleinschwarzenlohe als "Stärke der SPD". Seiner Meinung zufolge ermöglichen gerade sie eine breite Vernetzung in der Bevölkerung. Klaus Pusch von der gastgebenden Arbeiterwohlfahrt sagte, er habe die Geschichte der SPD hier selbst miterlebt und freue sich auf eine Zusammenarbeit in der Zukunft. Wendelsteins Altbürgermeister Wolfgang Kelsch hatte es sich ebenfalls nicht nehmen lasse, zur Feier nach Kleinschwarzenlohe zu kommen. Sein erster Wahlsieg 1984 war nach Darstellung von Petra Metzger "das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen aller vier SPD-Ortsvereine der Gemeinde".

Sven Erhardt nützte den ersten Auftritt in Kleinschwarzenlohe nach seiner Nominierung zum Landtagskandidaten, um seine politischen Schwerpunkte zu schildern. Er forderte eine bessere finanzielle Ausstattung der Jugendarbeit in Bayern und machte sich in diesem Rahmen für bessere Bemühungen um die Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund stark. Das hat für den 24-jährigen Sozialwissenschaftler auch wirtschaftliche Gründe. "Bis 2015 werden in Bayern 512 000 Fachkräfte fehlen und jeder zehnte Ausbildungsplätze wird nicht mehr zu besetzen sein", zeigte Erhardt auf. "Da ist das Gerede von einer deutschen Leitkultur kontraproduktiv", fand der SPD Chef im Landkreis Roth. (Bericht von Robert Schmitt)

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