GEORGENSGMÜND - Unter der Überschrift "Wie kann die Integration in Bayern gelingen – Sozialdemokratische Antworten auf die Flüchtlingskrise" diskutierten die Sozialdemokraten im Landkreis Roth auf ihrem jüngsten Parteitag. Als prominenten Hauptredner hatten sie hierzu den SPD-Fraktionsvorsitzenden im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher, zu Gast. Gemäß des Mottos "Fördern und Fordern" sahen die Genossen sowohl die Politik als auch die hier Schutzsuchenden selbst gefragt.
Unter dem Eindruck der jüngsten Gewalttaten, die zum Teil auch von Flüchtlingen verübt wurden, sah Rinderspacher den entscheidenden Beitrag zur gelingenden Integration vor allem in verstärkten Bildungsangeboten: "Es kann nicht sein, dass Asylbewerber keine freien Plätze in Deutschkursen bekommen, gleichzeitig aber jedes Jahr tausende von Junglehrern auf der Straße stehen".
Auch in Sachen Wohnungsmangel sah der Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag die Politik gefragt. "Wir brauchen eine deutliche Erhöhung der von der CSU in den letzten drastisch gesenkten Mittel für den sozialen Wohnungsbau – nicht nur für die anerkannten Asylbewerber, sondern für alle Menschen, die auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum sind". Gleichzeitig müsse Deutschland nach Meinung des SPD-Politikers seine Anstrengungen verstärken, die Fluchtursachen wirkungsvoll zu bekämpfen. Neben einer Begrenzung der Waffen- und auch Agrarexporte müssten die Mittel für Flüchtlingslager nahe der Herkunftsländer erhöht werden.
Lobende Worte fand Rinderspacher für die im Landkreis Roth praktizierte dezentrale Unterbringung der Asylbewerber: "Der hier praktizierte Weg ist ein Erfolgsmodell für den gesamten Freistaat". In die gleiche Kerbe schlug auch Landrat Herbert Eckstein, der in der kleinteiligen Versorgung der Schutzsuchenden den großen Vorteil sah, die Helferkreise ohne die Gefahr der Überforderung einbinden zu können. Ohne die Arbeit der Ehrenamtlichen könnte die Betreuung der Asylbewerber so nicht gewährleistet werden, zollte auch Georgensgmünds Bürgermeister Ben Schwarz der Bevölkerung seinen Respekt für deren Engagement.
SPD-Bundestagskandidat Alexander Horlamus, der sich an diesem Abend den Delegierten der Ortsvereine vorstellte, sah die erfolgreiche Einbindung der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt als einen wesentlichen "Schlüssel zur gelingenden Integration". Neben einer besseren Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse müsse die berufliche Qualifizierung in Form von Praktika verbessert werden. Der stellvertretende SPD-Bezirksvorsitzende Marcel Schneider, selbst Handwerksmeister, sah in der Weiterbildung der Asylbewerber auch einen Lösungsansatz, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. Der SPD-Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt griff den Leitsatz "Fördern und Fordern" auf und sah es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an, den hier Schutzsuchenden eine ansprechende Lebensperspektive zu bieten. Gleichzeitig müssten die Asylbewerber aber auch die Bereitschaft zeigen, diese entsprechend anzunehmen und sich selbst zu erarbeiten.