Bundeswehrreform ist "Mammutaufgabe" für die Region

20. Juli 2012

LANDKREIS ROTH - Als „Mammutaufgabe“ für die ganze Region bezeichneten die SPD-Kreisräte die Auswirkungen der Bundeswehrreform bei ihrer jüngsten Fraktionssitzung. Die Auswirkungen würden „tiefe Löcher“ in verschiedenste Bereiche des „öffentlichen Lebens“ im Landkreis Roth reißen. Ansatzweise „gefüllt“ werden könnten diese Lücken nur doch eine rechtzeitige und durchdachte Wirtschaftsförderung, welche die freiwerdenden Flächen einer neuen, gewinnbringenden Nutzung zuführen könnte, war sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bernd Beringer sicher.

Doch bevor mit potentiellen Interessenten Gespräche geführt werden könnte, gelte es zunächst fundierte Daten über die tatsächlichen Auswirkungen der Standortreduzierung zu sammeln und die ein halbes Jahr nach bekannt werden der Reform die noch immer ungeklärte „Flächenfrage“ am Standort Roth beantworten zu können. Die Folgen für den Landkreis Roth würden enorm sein, benannte Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl unter anderem den lokalen Immobilienmarkt und den Verlust an Kaufkraft, die mit den rund 2300 wegfallenden Dienstposten abziehen werde. Thalmässings 2. Bürgermeisterin Ursula Klobe dachte auch an die Konsequenzen für die zahlreichen Vereine und Verbände: „Das ehrenamtliche Engagement unserer Bundeswehr-Angehörigen wird uns fehlen“.

Mit einem Antrag auf Konventionsmittelförderung beantragt die Unternehmerfabrik aktuell eine finanzielle Unterstützung des Freistaats bei der Sammlung der Daten über die tatsächlichen Auswirkungen. „Eine sinnvolle Datengrundlage, aus der wir konkrete Handlungsempfehlungen für den Landkreis und die einzelnen Gemeinden ableiten können“, befand auch der SPD-Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt, der als Gast an der Sitzung teilnahm. Erklärtes Ziel der Unternehmerfabrik ist laut ihrem Geschäftsführer Karl Scheuerlein, die im Zuge der Standortverkleinerung freiwerdenden Flächen möglichst schnell für eine neue Nutzung verwenden zu können. Doch bevor die Kreisstadt und der Landkreis Roth über neue Nutzungskonzepte diskutieren könnten, „benötigen wir Aussagen, welche Flächen die versprochene Offiziersschule ab 2019 benötigt und welche nicht“, sah der ehemalige [SPD-Landtagsabgeordnete Peter Hufe] nun das Bundesverteidigungsministerium gefragt. Auch beim Besuch des Bundesverteidigungsministers Thomas de Maizére Hufe in Roth konnten keine hierzu neuen Aussagen getroffen werden, berichtete Beringer über die momentan „absolut unbefriedigende Situation“.

Der Hilpoltsteiner Kreisrat forderte in Richtung Bundesministerium, möglichst bald Aussagen über das zukünftige militärische und zivile Nutzungskonzept des gesamten Areals und insbesondere der für mehrere Millionen aufwendig errichteten Hallen und Simulatoren zu treffen, bevor die Stadt Roth und der Landkreis Schaden nehmen würden. Hufe sah bei der Ansprache von Unternehmen für einen möglichen Gewerbepark auch die bayerische Staatsregierung gefragt, die mit ihrer Ansiedlungsagentur „invest in bavaria“ dabei helfen könne, die Auswirkungen mit der Ansiedlung neuer Industriebetriebe „wenigstens ansatzweise zu abzufedern“. Die SPD-Kreistagsfraktion werde sich dafür einsetzen, dass schnellstmöglich bekannt werde, welche Flächen des Bundeswehrstandortes zivil genutzt werden könnten, die stellvertretende Landrätin Dr. Hannedore Nowotny formulierte zum Abschluss den Handlungsauftrag an die SPD-Kreistagsfraktion, weiterhin eng mit der Unternehmerfabrik, der Kreisstadt und dem Landkreis das Thema verfolgen und bearbeiten zu wollen.

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