Ehrhardt bleibt an der Spitze der SPD

Der neue SPD-Kreisvorstand: Vorsitzender bleibt Sven Ehrhardt aus Roth (2.v.r.), seine neuen Stellvertreter sind Stephanie Schubert aus Röttenbach und Marcel Schneider aus Rednitzhembach (2.v.l.). Dazu kommt Georgensgmünds Bürgermeister Ben Schwarz, der a

23. Juni 2017

Hilpoltstein/Ebenried (HK)

Um den Allersberger SPD-Bürgermeisterkandidaten Andreas Odermann zu unterstützen, fand der diesjährige Parteitag des SPD-Unterbezirks Roth in Ebenried statt.

Bei den Wahlen des Vorstands wurde Sven Ehrhardt als SPD-Kreisvorsitzender wiedergewählt.

Bericht des Hilpoltsteiner Kuriers

Eigener SPD-Abgeordneter für den Landkreis Roth

Als eines ihrer Hauptziele wünscht sich die Kreis-SPD, dass es einen eigenen SPD-Abgeordneten für den Landkreis Roth gibt. "Es geht darum, unser Land gerechter zu machen", erklärte der Bundestagskandidat und Anwalt Alexander Horlamus aus Lauf, "wir wollen Europa und unsere Grundwerte stärken und betrachten Europa als Gegenentwurf zu den autoritären Staaten." Inhaltlich gehe es der SPD um eine gerechte Entlastung der Familien und der Arbeitnehmer, hob Horlamus hervor. "Deshalb wollen wir kostenlose Kindertagesstätten." Man wolle in die Infrastruktur investieren. "Wir haben 140 Milliarden Euro Investitionsstau."

"Die Steuerpläne der SPD stoßen überwiegend auf ein positives Echo", sagte Alexander Horlamus, "wir wollen eine Steuerentlastung für den Mittelstand und für Geringverdiener." Es gehe aber auch um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. Die Rente müsse ausreichen, die Mieten seien oft nicht mehr finanzierbar. Er erinnerte daran, dass "die SPD den Mindestlohn durchgesetzt hat". Erfreulich sei es, dass gerade in letzter Zeit die SPD mit den Gewerkschaften wieder mehr zusammengehe. Horlamus kritisierte den Missbrauch bei der Zeit- und Leiharbeit und forderte mehr Mitbestimmung in den Betrieben.

Arbeitslosengeld Q

Der richtige Ansatz sei es, dass Arbeitslose eine Qualifizierungsmaßnahme absolvieren und dann ein "Arbeitslosengeld Q" erhalten, wie SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz vorschlägt. Bewährt habe sich, dass bei der Krankenversicherung der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer den gleichen Betrag einzahlen. Und: "Wir brauchen Investitionen in die Familie, wir wollen keine Wohltaten nach Gutsherrenart verteilen, sondern wir wollen den Menschen, die hart arbeiten, etwas zurückgeben."

"Jugend ist kein Verdienst. Alter ist kein Verdienst. Jugend ist ein Kredit, der jeden Tag kleiner wird." Dieses Zitat des früheren SPD-Bundeskanzlers Willy Brandt stellte der SPD-Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt an den Anfang seines Berichts. Er habe in seiner Bewerbungsrede im Jahr 2012, als er sich das erste Mal um den SPD-Kreisvorsitz bewarb, das Bild von einer Partei gezeichnet, in der lebhaft diskutiert werde und Beschlüsse auf eine breite Basis gestellt würden. "Eine Mitmachpartei, so habe ich die Vision meines SPD-Kreisverbandes genannt", sagte Ehrhardt.

"Ein weiteres Ziel, das ich vor fünf Jahren ausgab, war und ist die verstärkte Vernetzung unserer Ortsvereine und Mandatsträger", unterstrich der SPD-Kreisvorsitzende. Positiv bewertete er die erste landkreisweite Klausurtagung für Stadt- und Gemeinderäte. Eine gute Nachricht für die SPD und den Landkreis sei die Bereitschaft des Landrats, sich im September erneut zur Verfügung zu stellen. Abschließend forderte Sven Ehrhardt: "Wir müssen die Arbeit der Kreis-SPD unbedingt auf mehr Schultern verteilen."

In die Zukunft investieren

Landrat Herbert Eckstein forderte: "Wir müssen in die Zukunft investieren. Es ist hausgemacht, dass die Straßen und Brücken nicht in Ordnung sind." Auch bezahlbarer Wohnraum fehle. Kritik übte der Landrat auch an der schnellen Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. "Auf einmal gibt es mehr Stellen bei den Lehrern", sagte er, "doch man muss erst einmal die Leute haben."

"Wir haben ganz gewaltige Defizite bei der Digitalisierung", sprach Eckstein ein weiteres Problem an. "Bayern liegt im unteren Bereich, was das schnelle Internet und die Digitalisierung betrifft", so der Landrat, "das ist ein Stück Zukunft." Man müsse daran arbeiten und intensiv investieren, um nicht ins Hintertreffen zu kommen. Grundlage sei jedoch eine solide Finanzpolitik. "Wir sind relativ gut aufgestellt auf einer soliden Grundlage", beteuerte Herbert Eckstein.

Kassier Gerhard Babel gab Zahlen zur Mitgliederentwicklung bekannt. So hatte die SPD am Jahresende 2016 einen Mitgliederstand von 803, während es 2015 noch 831 Mitglieder waren. Die höchste Mitgliederzahl hatte die SPD im Jahre 2007 mit 1005 Genossinnen und Genossen. Aktuell gibt es 819 SPD-Mitglieder im Landkreis Roth.

Am Ende dankte der alte und neue Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt für sein "überwältigendes Wahlergebnis" von rund 94 Prozent. "Wir wollen den eingeschlagenen Weg so weitergehen", versprach er den Vertretern der Ortsverbände. "Wir wollen einen SPD-Abgeordneten, der den Landkreis vertritt", bekräftigte er noch einmal den Wunsch des SPD-Unterbezirks. Und "wir werden unser Profil weiter schärfen".

Von Robert Unterburger

Bericht und Fotos mit freundlicher Genehmigung des Hilpoltsteiner Kuriers

Teilen