Ein Bürgerbus für Wendelstein?

06. Januar 2014

SPD bringt Ergänzung des Nahverkehrs ins Gespräch – Anbindung des geplanten Generationenparks?

Wendelstein "Ein Bürgerbus für Wendelstein?“ Diese Frage diskutierte die Wendelsteiner SPD im Rahmen einer Informationsveranstaltung mit dem Bürgerbusverein Langenzenn (Lkr. Fürth). Die Referenten erläuterten die Grundprinzipien des Konzepts „Bürgerbus“ und gewährten Einblicke in die Arbeit ihres Vereins, der nach jahrelanger Vorarbeit in Langenzenn mittlerweile auf sechs Linien rund zehntausend Fahrgäste im Jahr befördert. Die SPD möchte das Modell diskutieren, weil damit Verbesserungen im Nahverkehr möglich sind – beispielsweise eine Erschließung des geplanten Generationenparks.

Gute Anbindung noch verbessern

Zu Beginn verwies Maximilian Frisch, Organisator der Veranstaltung, auf die vergleichsweise komfortable Situation von Wendelstein in Bezug auf den öffentlichen Personennahverkehr: Mit neun Buslinien, einem in den Stoßzeiten dichten Takt und Haltestellen in allen Ortsteilen sei die Gemeinde gut erschlossen, gerade auch im Vergleich mit anderen Gemeinden im Landkreis. Vor allem die Anbindung an den Hauptort und die Verbindungen nach Nürnberg seien größtenteils durchaus attraktiv.

Anders ist die Lage aber in Ortsteilen wie Sperberslohe, wo nachmittags und am Wochenende häufig nur ein Linienbedarfstaxi verkehrt – dieses muss 60 Minuten vor der Fahrt bestellt werden und ist damit für viele Bürger nicht besonders attraktiv. Auch in Neuses ist die Anbindung nicht optimal: Dort verkehrt am Samstag kein einziger Bus in Richtung Wendelstein, ergibt eine Abfrage des betreffenden Fahrplans. Zudem sind die Verbindungen nicht für alle Zielgruppen gleichermaßen attraktiv – der geplante Generationenpark wäre etwa gerade für in ihrer Mobilität eingeschränkte Bürger aus den Teilorten derzeit kaum erreichbar. Zum Teil sind auch die Wegstrecken von der Haustüre zur Haltestelle und zum eigentlichen Fahrtziel für ältere Bürger zu weit – der angedachte Einzugsbereich von Haltestellen trägt der demografischen Entwicklung nicht immer Rechnung. Mit einer oder mehreren Bürgerbuslinien, die zum Beispiel Einkaufsschwerpunkte, Ärzte und Apotheken mit dem Altort und dem Generationenpark verbinden, ließe sich der Nahverkehr in Wendelstein noch verbessern.

Bürgerbus als angemessenere Alternative

Hans-Peter Krippner vom Bürgerbusverein Langenzenn ermutigte die Zuhörer, genau solche Lücken im Bedarf mit einem Bürgerbusprojekt anzugehen: „Ein Bürgerbus ist immer nur eine Ergänzung des bestehenden Nahverkehrsangebots. Mit kleineren Fahrzeugen (in Langenzenn barrierefreie Kleinbusse mit 8 Sitzplätzen für Passagiere), ehrenamtlichen oder für eine Aufwandsentschädigung agierenden Fahrern und Unterstützung durch die Gemeinde können damit auch dort Busse verkehren, wo es für ein Verkehrsunternehmen längst nicht mehr wirtschaftlich ist. In der Praxis ist der Bürgerbus damit sogar ein Zubringer zu bestehenden Linien, deren Haltestellen sonst zu weit weg sind – der Nahverkehrs wird insgesamt attraktiver.“

Kreisrat Klaus Vogel ergänzte den Vortrag um aktuelle Informationen aus dem Verkehrsausschuss des Kreistags: „Da 2014 die Neuausschreibungen für die Buslinien vorgenommen werden, ist jetzt der Zeitpunkt, um über sinnvolle Ergänzungen des Angebots nachzudenken. Zumal so oder so Kosten entstehen, der Bürgerbus aber möglicherweise manchmal sinnvoller ist als eine Linie mit großen Bussen.“

SPD will Nahverkehr für alle Bürger

Die SPD in Wendelstein möchte das Thema weiter diskutieren. „Gerade weil wir in Wendelstein bereits eine solide Grundversorgung im Bereich Nahverkehr haben, sollten wir uns darum kümmern, dass wirklich alle Bürgerinnen und Bürger davon profitieren können. Zum Beispiel der Generationenpark soll ja möglichst auch den Bürgern aus anderen Ortsteilen dienen, diese kämen bislang aber nur unter größeren Umständen an den angedachten Standort. Über das Ob und das Wie einer Bürgerbusvariante zur Verbesserung des Nahverkehrs sollten wir daher auch im Gemeinderat sprechen“, schloss Fraktionsvorsitzender Dr. Benjamin Waldmann die Veranstaltung.

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