Der ehemalige SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Franz Müntefering kam am Freitag für eine kleine Feierstunde zu Ehren von Landrat Herbert Eckstein ins Gasthaus zur Post in Röthenbach bei Sankt Wolfgang.
Bis zuletzt hatten Christine Rodarius, Fraktionsvorsitzende der Kreistags- SPD, und Kreisrat Klaus Vogel ihre besondere Überraschung geheim gehalten. Eckstein, der sich „nur ungern ehren lässt“ und „keine Überraschungen mag“, freute sich trotzdem sichtlich über den prominenten Gast. Müntefering überreichte ihm Urkunde und Ehrennadel für 40-jährige Parteimitgliedschaft und gratulierte zum 20-jährigen Jubiläum als Landrat.
Der ehemalige Vorsitzende der SPD hatte den Weg aus dem Sauerland nach Franken auf sich genommen, „weil wir im Willy-Brandt-Haus uns deinen Namen damals gemerkt haben“. Herbert Eckstein sei „Kommunalpolitiker durch und durch, und wenn jemand das so erfolgreich macht, verdient das Aufmerksamkeit“, so der bekannte Sozialdemokrat. Die Kommunalpolitik gewinne in einer globalisierten Welt immer mehr an Bedeutung. "Hier erleben die Menschen Familie und Heimat, und Herbert Eckstein versteht es, mit dieser Herausforderung gut umzugehen." Der Laudator nannte ihn einen Politiker, der schon vor seiner Wahl zum Landrat viel für die nachhaltige Entwicklung der Region beigetragen habe.
Müntefering nutzte seine Ansprache auch zu einem Rückblick auf die 40 Jahre, die Eckstein nun Mitglied der SPD ist. „Als Du in die SPD eingetreten bist – das war 1972, damals galt der Slogan „Willy wählen“ – es war eine große Zeit für die Sozialdemokratie, auf die wir stolz sein können trotz starken Gegenwinds. Aber wir dürfen nicht vergessen, wie beschwerlich diese Zeiten auch waren: Es herrschte eine konservativ-reaktionäre Grundstimmung, wir Genossen wurden als Vaterlandsverräter beschimpft, Brandt als uneheliches Kind und Emigrant verunglimpft.“
Mit hohen Erwartungen und dem Willen zur Veränderung gingen viele Politiker von heute damals in die Politik, darunter auch Herbert Eckstein. „Das hatte auch zu tun mit diesem außergewöhnlichen Mann an der Spitze dieser Regierung, mit Willy Brandt. Heute als einer der ganz großen Politiker Deutschlands unbestritten. Damals geliebt und gehasst, vergöttert und verteufelt, belobigt und beleidigt, geschätzt und verachtet.“
Bei allen Verdiensten zeichnete Willy Brandt aber auch etwas aus, was Du hier in der Kommunalpolitik verkörperst. Er sagte in seiner Abschiedsrede, dass "jede Zeit eigene Antworten braucht und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll“. Müntefering, selbst Träger der Ehrennadel der sozialdemokratischen Kommunalpolitiker-Vereinigung SGK, erinnerte abschließend an die besondere Rolle der Politik in Kommunen und im Kreis: „Die Kommunalpolitik ist nicht das „Kellergeschoss der Demokratie, sondern die Basis und tragende Säule eines funktionierenden, sozialen und demokratischen Rechtsstaates“.
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