Hannedore Nowotny zur Direktkandidatin gewählt

28. Oktober 2008

Hilpoltstein/Altdorf (lkm) Weder im Landtag noch im Bezirkstag der kommenden fünf Jahre wird die SPD des Landkreises vertreten sein. Für den 17. Deutschen Bundestag, der sich in einem Jahr konstituiert, soll das nicht gelten. Und so haben die Genossen der Ortsverbände des Bundeswahlkreises Roth (der sowohl den Landkreis als auch das Nürnberger Land beinhaltet) nun im Altdorfer Sportpark fast einmütig die Rotherin Hannedore Nowotny zur Direktkandidatin gewählt.

Als solche ging sie bereits bei der letzten Bundestagswahl ins Rennen – "mit einem der besten Ergebnisse in ganz Bayern", betonte der Landtagsabgeordnete Thomas Beyer bei der Konferenz. Der Umzug nach Berlin blieb jedoch aus.

Diesmal soll er vollzogen werden, was von einer guten Platzierung auf der Landesliste der Genossen abhängt. Die Spitzenposition für Mittelfranken hatte vor drei Jahren die ehemalige Familienministerin Renate Schmidt inne. Bei der Wahl 2009 steht sie hierfür nicht mehr zur Verfügung. "Den Listenplatz, den Renate Schmidt räumt, muss Hannedore Nowotny bekommen", machte Beyer deutlich. Erste Signale in diese Richtung gäbe es bereits, erklärte dazu in Altdorf das langjährige Landtagsmitglied Peter Hufe. Man müsse aber "dranbleiben". Der erste Schritt nach Berlin ist mit der erfolgreichen Nominierung nun bereits gegangen. Sie fiel allerdings nicht einstimmig aus: 95 der 102 Stimmberechtigten gaben der Rotherin ihr Votum, vier Genossen enthielten sich, dreimal wurde auf dem Stimmzettel auch das "Nein" angekreuzt. Unterm Strich eine Quote von über 93 Prozent, mit der sich wohl sehr gut leben lässt. Nowotny selbst ließ in ihrer Antrittsrede von einer etwaigen Enttäuschung, dass sie ihren Platz im Bezirkstag, den sie sich 2003 erobert hatte, räumen musste, nichts verspüren. Vielmehr nahm die stellvertretende Landrätin das nun anvisierte Ziel des Bundestagseinzugs fest ins Visier: "Ich kann kämpfen und ich werde kämpfen – für soziale Gerechtigkeit lohnt sich das immer und immer wieder", rief sie unter großem Applaus den Genossen zu. Es gelte, den Fokus von Politik und Wirtschaft wieder auf den Menschen zu richten – und nicht auf das Kapital. Die Überzeugungsarbeit im Bundestagswahlkampf werde aber nicht leicht, betonte sie ganz realistisch. Andererseits aber sei gerade die jetzige Finanzmarktkrise "eine historische Chance für die SPD", erklärte Beyer, "die wir auch wahrnehmen müssen". Man müsse den Bürgern das Vertrauen in die Wirtschaft und die Politik zurückgeben. Dazu gehöre auch ein gesunder Umgang mit eigenen Fehlern – und klare Worte. Demzufolge erklärte Beyer: "Ich selbst habe kein Interesse an einer Bundestagskandidatur" trat er anderslautenden Gerüchten entgegen und sagte Nowotny seine "100-prozentige Unterstützung". Auch Fritz Körber fand lobende Worte für die 56jährige: Sie sei "zuverlässig, fleißig und solidarisch". Körber selbst zeigte sich in Altdorf sichtlich erschüttert vom Geschehen im Bezirkstag der letzten Tage. Dort hatte die SPD mit ihm einen eigenen Kandidaten zur Wahl des Bezirkstagspräsidenten aufgestellt und ein Angebot der CSU, Körber den Posten des Vizepräsidenten zu geben, ausgeschlagen. Körber verlor die Wahl und die Christsozialen "bestraften" mit Hilfe der Freien Wähler seine Kandidatur. Es sei aber richtig gewesen, sich nicht auf einen "Kuhhandel" einzulassen. Noch drastischer formulierte es Kreisvorsitzende Christine Rodarius: Körber sei "auf dem Alter der Machtspiele" geopfert worden. Zum Wundbalsam geriet schließlich die fast einstimmige Wahl Körbers zur Wahl des Vorsitzenden des Bundeswahlkreisvorstandes. Als seine beiden Stellvertreterinnen wurden Elisabeth Gierlings und Hannedore Nowotny gewählt, als Schatzmeisterin Christine Appelt in ihrem Amt bestätigt. Als Delegierte für die Landesvertreterversammlung am 13. Dezember in Gunzenhausen wurden bestimmt: Christine Appelt, Hannedore Nowotny, Christine Rodarius, Thomas Beyer, Fritz Körber, Klaus Vogel. An jener Versammlung sollen die Weichen für Nowotnys Fahrt nach Berlin gestellt werden.

Teilen