„Die Jugend macht sich stark“, so lautete das Motto, das am vergangenen Mittwoch im Mittelpunkt des Interesses stand. Zum ersten Mal wurde der Hans-Weiß-Jugendpreis für herausragendes Engage ment junger Leute durch die SPD im Landkreis Roth verliehen.
Zur Verleihung des Preises hatten die Sozialdemokraten bewusst, den 3. August, den Geburtstag des beliebten Kommunalpolitikers und 2009 verstorbenen Hans Weiß gewählt und begrüßten vor allem Monika Weiß, die Witwe, die mit Ihrem Einverständnis den Weg für den Preis ebnete und natürlich die Jugendlichen, die vorgeschlagen wurden. Bis zum Stichtag gingen insgesamt 10 Bewerbungen aus dem ganzen Landkreis ein, aus den Bereichen Sport, Kultur, Politik und Gesellschaft, für Einzelpersonen und Gruppen. Ein Querschnitt durch die Gesellschaft, der zeige, dass Jugendliche sich eben doch engagieren würden, wie Landrat Herbert Eckstein betonte. Jugendliche würden das heute vielleicht anders als früher machen, aber sie machen eben was.
Dem langjährigen Kommunalpolitiker oblag es dann auch, den Namensgeber des Preises etwas genauer vorzustellen: Hans Weiß habe Toleranz gelebt und Integration gefördert, er war unkomplizierter Türöffner und hat akzeptiert, dass Jugend eben anders sei. Ohne den visionären Bürgermeister gäbe es in der Kreisstadt keine Kulturfabrik.
Hans Weiß sei anders gewesen und doch konnte man ganz normal mit ihm reden. Stets habe er angespornt: „Red‘ nicht so viel, mach‘ lieber was!“ So passe der Preis, denn der Name stehe für Fairness, Toleranz, Mut, Mitmachen, Motivieren und für Nachhaltigkeit.
Lange hatte man sich Gedanken zum Jugendpreis gemacht berichtete die Sprecherin der SPD- Kreistagsfraktion und ehemalige Kreisvorsitzende der Sozialdemokraten Christine Rodarius, auch habe man sich Informationen aus der Nachbarstadt Schwabach geholt und mit der Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger aus der Goldschlägerstadt eine kompetente Partnerin gefunden. Seit zehn Jahren verleihe man in Schwabach den Kurt-Kessler-Preis und konnte dabei viele Erfahrungen sammeln, die die Abgeordnete gern an die Rother Kollegen weitergab. Den Nominierten dankte Schmitt-Bussinger für ihr Engagement. Toll sei es, dass schon beim der ersten Auslobung des Preises so viele Bewerbungen eingegangen seien. Zugleich lud sie als Landtagsmitglied Alle zu einem Besuch in die Landeshauptstadt mit Besichtigung des Parlaments im Maximilianeum im kommenden Jahr ein.
Lukas Kunzelmann wurde von seiner Schwester vorgeschlagen und erfuhr, wie die meisten anderen auch, erst nach der Bewerbung von seinem Glück. Die Schwester würdigte im Bewerbungsschreiben das Engagement ihres Bruders und bedauerte, dass es zu oft als Selbstverständlichkeit gesehen werde und nicht die notwendige Anerkennung erfahre. Der Schwanstetter engagiere sich im TSV Kleinschwarzenlohe, was auch Bürgermeister Robert Pfann veranlasste, der Preisverleihung beizuwohnen und dem Jugendlichen so Wertschätzung entgegen zu bringen.
Von den Radfreunden Wendelstein wurde Daniel Müller gemeldet. Er leiste viel für den Verein und stehe der Abteilung BMX als Leiter vor. Beim kürzlich erfolgten Bau einer tollen BMX-Anlage hatte der Jugendliche Material organisiert und selbst Hand angelegt. Mittlerweile wurden unter seinerFederführung auch zwei Wettbewerbe durchgeführt, die viel Lob erhielte.
Die Kammersteiner Gemeinderätin Jutta Niedermann-Kriegel schlug gleich zwei Jugendliche für den Preis vor. Yvonne Stieglitz aus dem Kammersteiner Ortsteil Barthelmesaurach , sei in Sportverein und Feuerwehr tätig. Als Jugendleiterin und Betreuerin setze sie sich stark für die Weiterentwicklung von
Kindern ein und sei dabei besonders zuverlässig, könne Konflikte gut beruhigen, sei ehrgeizig und stelle ihre eigenen Interessen stets hinten an.
Thomas Gsänger sei als Jugendwart bei der Feuerwehr Kammerstein aktiv, eine zeitaufwendige Tätigkeit, bei der er den Nachwuchs motiviere. Ebenso engagiere er sich als Kassier der evangelischen Landjugend und als Kärwabou.
Aus der Kreisstadt wurden zwei Gruppen vorgeschlagen. Wolfgang Zuber, setzte sich für die Stadtjugendkapelle ein. Seit elf Jahren würden sich hier junge Musikerinnen und Musiker für die Kreisstadt stark machen. Das Orchester und die einzelnen Ensembles seien auf Bühnen und Festenpräsent und mittlerweile wohl auch ein gesellschaftlicher Höhepunkt.
Für das kürzlich aus der Taufe gehobene Rother Jugendforum, war der gewählte Jugendbeirat zur Preisverleihung geladen. Die Beteiligung Jugendlicher sei ein großes Anliegen in der Jugendarbeit, erklärte Bernhard Abt vom Kreisjugendring in der Laudatio. Die politische Beteiligung Jugendlicher an der Kommunalpolitik sei dabei wohl die schwierigste Form, da sie einen besonders langen Atem brauche.
Die eingegangenen Vorschläge hatte die Jury, bestehend aus Monika Weiß, Landrat Herbert Eckstein, der Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger, dem Rother Alt-Bürgermeister Richard Erdmann, der Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, Christine Rodarius und dem Vertreter des Kreisjugendrings, Bernhard Abt, zu bewerten. Mit Eingang der Bewerbung, hatte sich Richard Erdmann als Vorsitzender des Fördervereins der Rother Stadtjugendkapelle jedoch aus der Jury zurückgezogen um dem Eindruck der Befangenheit entgegen zu wirken.
Nach der Vorstellung der anwesenden Nominierten gab es dann für alle eine Urkunde, bevor es spannend wurde und der Preisträger des ersten Hans-Weiß-Jugendpreises bekannt gegeben wurde. Die „STARK-Skulptur“ des Thalmässinger Künstlers Thomas Volkmar Held (wir berichteten) und der Geldpreis über 300 Euro gingen an die Rother Stadtjugendkapelle, die nicht in voller Orchesterstärke, aber mit einer kleinen Delegation rund um die beiden Orchestersprecher Miriam Rahm und Stefan Rabus und die stellvertretende Dirigentin Kerstin Zimmer zur Verleihung gekommen war.