Eine selbstbewusste Jugend, die offen für andere ist, war Hans Weiß, der 2009 verstorben ist, ein großes Anliegen. Er hat Jugendlichen den Rücken gestärkt, wo immer es ihm möglich war. Seine Witwe Monika, Landrat, Bürgermeister und viele Mandatsträger aus dem Landkreis sowie Vertreter der Jugendarbeit gaben trotz Urlaubszeit den Nominierten die Ehre bei der Feierstunde im Augustinum. Dr. Hannedore Nowotny als Sprecherin der Jury nannte die Bewerbungen eine ganz besondere Sache und bestätigte der Jugend im Landkreis eine dynamische Entwicklung als Mutmacher. Die Jury hatte es sich nicht leicht gemacht, denn wie Landrat Herbert Eckstein feststellte: „Wir erleben heute eine Art Momentaufnahme und Preisträger seid ihr alle, denn ihr seid ein starkes Stück Landkreis“.
Vorgeschlagen waren diesmal folgende Gruppen: die „Abenteurer“ aus Hilpoltstein, eine vielseitige Jugendgruppe der evangelischen Kirchengemeinde. Sie treffen sich im 14-Tage-Rhythmus bei jedem Wetter im Freien, lernen mit Werkzeugen umzugehen, organisieren Zeltlager, sammeln Christbäume ein oder beteiligen sich an Umweltaktionen ihrer Kirchengemeinde. Learning by doing heißt das Zauberwort und Verantwortungsgefühl beweisen sie schon ab 14 Jahren, wenn das grüne Halstuch sie als Teamer ausweist. Mit den Spenden, die sie bekommen, finanzieren sie ihr „Abenteuerequipment“ oder ihre Teilnahme an Aktionen wie der Nacht der offenen Kirchen.
beeindruckte besonders mit der 72-Stunden-Aktion „Uns schickt der Himmel“ im Mai. Drei Tage lang kochten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene jeweils vier leckere Gerichte für alle Generationen und Kulturen. Es gab Herzhaftes, Süßes und nachmittags Kaffee und Kuchen. – und das alles gegen Spenden. Die 36 Teilnehmer von neun bis 21 Jahren gaben an den drei Tagen „wirklich alles“ und sammelten dabei 3330 Euro für den Auhof und die Aktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks. Die Bewerbung der Bambini-Feuerwehr Thalmässing , der aktiven und begeisterten Kindergruppe für die Altersgruppe von 6-12 Jahren, musste wegen des Termins in der Ferienzeit zurückgezogen werden.
der evangelischen Kirchengemeinde Roth, kurz „Held“ genannt, stützt sich auf ein Team Jugendlicher ab 18 Jahren, das Diakon Michael Martin begleitet. Es sieht sich als Ergänzung zum städtischen Jugendhaus mit einer großen Bandbreite des Angebots. Dazu gehören, falls es sich ergibt, auch Gespräche über Seelsorge, Politik oder den Sinn des Lebens. Das „Held“ erfreut sich großer Beliebtheit, denn neben den 20 „Stammgästen“ kommen bis zu 50 Gäste zu den Kleinkunst- und Kinoabenden, Quizrunden oder Ausstellungen dazu. Öffentliche Anerkennung und Ermutigung finden die Verantwortlichen sehr hilfreich für ihre ehrenamtliche Arbeit.
Den Jugendpreis 2019 der SPD im Landkreis Roth erhielten schließlich die Jüngsten unter den Nominierten: die Rednitzhembacher Müllsammler Marvin Meukel, Julian Niebler, Julian Werzinger und Gabriel Damjanovic. Sie haben vor einigen Monaten begonnen, achtlos weggeworfene Dinge zu sammeln und so einen eigenen Beitrag zur Sauberkeit ihrer Heimatgemeinde beizusteuern. Sie zeigen, dass Eigeninitiative nicht vom Alter oder vom Geldbeutel abhängen. Und zwar unkompliziert, altersgemäß und ohne großen finanziellen Aufwand, dafür aber mit einer guten Idee, Köpfchen und etwas Freizeit. Das bezeichnen die Freunde inzwischen sogar als Hobby und so wandert regelmäßig das, was andere am Straßenrand oder in der Natur wegwerfen, in die Müllsäcke. Die werden dann vom Bauhof entsorgt.
Georgensgmünds Bürgermeister Ben Schwarz brachte es auf den Punkt: „Es stehen wieder junge Menschen vor den Rathäusern und mahnen: Wir müssen jetzt handeln!“ Die Jungs haben sich zwar in der Schule und von Greta Thunberg inspirieren lassen, hielten aber die Augen offen und fingen vor der Haustür an. Marvin Meukel und Julian Niebler stellten ihren Beitrag vor. Die Botschaft überzeugt: jeder kann was tun in Sachen Umweltschutz und machen statt reden, auch schon mit zehn oder elf Jahren. In ihrer Heimatgemeinde Rednitzhembach sammelten sie in den letzten Monaten über 35 Säcke voll Müll in der Natur und an Straßenrändern, darunter sogar eine Motorhaube, ein halbes Lenkrad, Flaschen und viele Getränkedosen.
Was tun, wenn einige Preisträger sich die bunte „STARK- Skulptur“ als sichtbares Zeichen für die Ehrung teilen? Die Lösung ist demokratisch: Sie wird einfach zum Wanderpokal ernannt und jeder darf sie mal bei sich zu Hause aufstellen. Vom Preisgeld in Höhe von 300 Euro wollen sie erst mal „Arbeitsgeräte“ wie Handschuhe und Greifzangen anschaffen, denn die Jungs wollen auch künftig in Sachen Sauberkeit unterwegs sein.
Text und Titelfoto: Irene Heckel
Layout und restliche Fotos: Wolfgang Schmid