LANDKREIS ROTH - Klares Signal der Sozialdemokraten im Landkreis Roth: Mit dem „Traumergebnis“ von hundert Prozent bestätigten sie ihren „Hoffnungsträger“, den Rother Landtagskandidaten und bisherigen Kreisvorsitzenden Sven Ehrhardt in seinem Amt. Auch seine drei Stellvertreter, die Bürgermeister Schwanstettens und Georgensgmünds, Robert Pfann und Ben Schwarz, sowie Thalmässings 2. Bürgermeisterin Ursula Klobe konnten sich über deutliche Voten freuen. Die höchste Parteiauszeichnung der SPD, die Willy-Brandt-Medaille wurde dem ehemaligen Vorsitzenden der AG60plus, Egbert Ullmann aus Rednitzhembach verliehen.
Zu seiner eigenen Wiederwahl kam der Rother Kreisvorsitzende Ehrhardt beinahe zu spät. Er sei zuvor zweieinhalb Stunden in Kleinschwarzenlohe auf Hausbesuchstour gewesen, entschuldigte sich der Landtagskandidat gleich zu Beginn bei seinen Delegierten. Aufgrund einiger paralleler Veranstaltungen waren die Reihen zu Beginn der Kreisdelegiertenversammlung noch etwas spärlich besetzt, füllten sich aber im Laufe der Versammlung.
So war die Kreistagsfraktion unter anderem direkt zuvor bei einem Firmenbesuch in Greding unterwegs, so dass die stellvertretende Landrätin Dr. Hannedore Nowotny und Fraktionssprecherin Christine Rodarius mit einer Stunde Verspätung eintrafen. In ihren Grußwörtern würdigten sie jedoch die Arbeit des bisherigen Vorstandes. „Sven ist unheimlich viel unterwegs“, wusste beispielsweise Nowotny von zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungsbesuchen im Landkreis zu berichten.
Die Hilpoltsteinerin Rodarius würdigte das neue Image, dass sich die KreisSPD in den letzten Jahren mit ihrer „Mitmachpartei“ erarbeitet hätte. Bereits die Kommunalwahlen 2014 im Blick, freute sich die Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion auf den gemeinsamen Wahlkampf. Für diesen gab sich der Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt betont selbstbewusst und sprach von einer deutlichen Mehrung der SPD-Kreisräte und auch SPD-Bürgermeister.
Das „Rezept“ hierfür sah Ehrhardt auch mit Fingerzeig auf seine eigenen Aktivitäten im möglichst engen Kontakt zur Bevölkerung: „In den nächsten Monaten möchte ich hundert Mal auf Hausbesuchstour im Landkreis unterwegs sein“. Mit der „Mitmachpartei“ und der daraus entstandenen Postkartenaktion, bei der 50.000 Karten an die Bevölkerung im Landkreis verschickt wurden, habe die SPD deutlich gemacht, dass sie sich für die Anliegen und Nöte der Bürger interessiere und diese aufnehme.
Ende April erwarten die Sozialdemokraten für ihren Gewinn beim Innovationsfond der BundesSPD die Generalsekretärin Andrea Nahles in Roth. In seiner Bewerbungsrede betonte Ehrhardt, den eingeschlagenen Weg mit seiner Partei weitergehen zu wollen: „Wir werden uns auch weiterhin öffnen und raus gehen zu den Menschen“.
Für die Landtags- und Bezirkswahl sah der 24-jährige Vorsitzende Ehrhardt dann auch „alles möglich“. Sogar das Direktmandat sei bei seiner eigenen Kandidatur machbar, gab sich der Rother kämpferisch. Zugleich warnte er seine Delegierten, im Falle des erfolgreichen Parlamentseinzugs im Herbst zukünftig vor allem als „Vertreter der Region“ wirken zu wollen.
Die Rolle des Kritikers der bayerischen Staatsregierung übernahm in seinem Grußwort dann auch Schwanstettens Bürgermeister Robert Pfann. Am Beispiel der Studiengebühren amüsierte er sich über die „politischen Pirouetten“ von Horst „Drehhofer“ Seehofer. Ben Schwarz, der aufgrund einer Verbandsversammlung ebenfalls später eintraf, bezeichnete die anstehenden Wahljahre als „Schicksalsjahre“ für die KreisSPD, sah den Kreisverband aber „gut gerüstet“. Die dritte Stellvertreterin im Bunde, die Bezirkskandidatin Ursula Klobe aus Thalmässing musste fieberbedingt absagen. Genauso wie Robert Pfann wurde sie mit 46 von 48 möglichen Stimmen im Amt bestätigt. Ben Schwarz bekam gar die vollen hundert Prozent Zustimmung zugesprochen.
Über einstimmige Voten konnten sich auch Kassierer Gerhard Babel (Georgensgmünd), Schriftführer Peter Ulrich (Roth) und der Pressereferent Maximilian Frisch (Wendelstein) freuen. Als Beisitzer im Kreisvorstand sind zukünftig Irene Schinkel (Büchenbach), Danielle Rodarius (Hilpoltstein), Klaus Pfann (Schwanstetten), Petra Metzger (Kleinschwarzenlohe) und Bianca Heckl (Georgensgmünd) vertreten. Revisoren bleiben wie zuvor Peter Leipold (Georgensgmünd), Otto Ringer (Spalt) und Sigrid Klär (Georgensgmünd).
Über ein „klares Signal“ freute sich der wiedergewählte Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt, als der Präsidiumsleiter, Roths 3. Bürgermeister Hans Raithel die hundertprozentige Zustimmung der Delegierten bekannt gab. In seinen Dankesworten erklärte er, wie schon seit seiner Nominierung Ende September bis zur Wahl „Tag und Nacht“ alles geben zu wollen, damit die SPD im Landkreis wieder eigene Abgeordnete stellen könne. Aber auch die Kommunalwahlen hätten er und sein Team bereits fest im Blick.
Den Höhepunkt der Kreisdelegiertenversammlung bildete die Ehrung von Egbert Ullmann. Ullmann habe sich als Vorsitzender der AG60plus „enorme Verdienste um die SPD im Landkreis“ erworben, rechtfertigte Ehrhardt die höchst mögliche Parteiauszeichnung mit der Willy-Brandt-Medaillle. Die Laudatio übernahm Schwanstettens Ortsvereinsvorsitzender Klaus Pfann, aus dessen Ortsverein Ullmann auch entstammt.
Launisch ließ Pfann die gemeinsame Zeit Revue passieren und hatte die Lacher der Delegierten auf seiner Seite. Ullmann sei aus dem Kreis- und seinem Ortsvorstand nicht mehr wegzudenken und beteilige sich an jeder Sitzung „lebhaft“, witzelte Pfann zweideutig. So habe Ullmann unter anderem über viele Jahre die „Reiseleitung“ für Ortsvereinsfahrten übernommen. Ullmann war über die unerwartete Ehrung sichtlich gerührt und bedankte sich bei den Delegierten. Er kündigte an, sich auch zukünftig tatkräftig in die Gremien einbringen zu wollen: „Auch wenn ich manchmal nerve, denn auch so muss Sozialdemokratie sein“.
Weiterhin wählten die Delegierten auch ihre Vertreter auf übergeordneten Parteiebenen. Für den Bundesparteitag schlagen die Rother Sozialdemokraten den Juso-Vorsitzenden Maximilian Frisch vor, für den „kleinen Landesparteitag“ Florian Tauber und Otto Ringer. Im April erwarten die Rother Sozialdemokraten den Fraktionssprecher der SPD im Landtag, Markus Rinderspacher und die Gattin des bayerischen SPD-Spitzenkandidaten Christain Ude, Edith von Welser-Ude im Landkreis Roth.