LANDKREIS ROTH/SCHWANSTETTEN - Die Jahreshauptversammlung der AG60plus, der SPD-Seniorenvereinigung auf Landkreisebene, stand diesmal ganz im Zeichen der im Jahr 2013 anstehenden Wahlen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag des jüngsten SPD- Landtagskandidaten in Bayern, Sven Ehrhardt. Nur generationenübergreifend könnten die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft gemeistert werden, so die Kernaussage des jungen SPD-Kreisvorsitzenden.
Der Vorstand verfasste eine Resolution zum Thema „Altersarmut“, die zur Unterstützung der aktuellen Diskussion beim SPD-Parteikonvent eingebracht wurde.
60 plus Thesenpapier Altersarmut (PDF, 213 kB)
Zunächst legte der Vorsitzende der AG60plus, Kurt Berlinger, seinen jährlichen Rechenschaftsbericht ab. Im abgelaufenen Jahr gab es sieben Sitzungen des Vorstands, es wurden Informationsveranstaltungen wie „Neuerungen im Straßenverkehr“ oder „Energiewende – Ausmaß, Kosten und Auswirkungen durchgeführt. Wie bereits in den Vorjahren nahm die AG60plus am Seniorentag des Landkreises in Roth teil.
Für 2013 sind wieder Veranstaltungen geplant, wie unter anderem die Vorstellung des hiesigen SPD-Bundestagskandidaten Christian Nürnberger am 19. März.
Besonders begrüßt wurde der hiesige SPD-Landtagskandidat Sven Ehrhardt, der den Zuhörern in freier Rede seine politischen Visionen, aber auch seine persönliche Motivation, im Alter von 24 Jahren für ein politisches Amt zu kandieren, einging.
In seinem Vortrag thematisierte er insbesondere die aktuellen „Zukunftsrisiken“, denen er und die nachfolgenden Generationen begegnen müssten. Am Beispiel seines eigenen schulischen Werdegangs kritisierte er die „fehlerhafte“ Bildungspolitik in Bayern: „Immer mehr Stoff wird in immer weniger Stunden gequetscht. Für pädagogische Inhalte fehlen den Lehrern nicht nur die Zeit, sondern oft auch die Ausbildung“. Das jüngst eingeführte Betreuungsgeld bezeichnete der Rother Student als einen „familienpolitischen Irrweg“, müsse es doch darum gehen, Männern und Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, nicht sie mit finanziellen Anreizen „an den Herd zu bringen“. Jene Millionenbeträge, die hier fehlinvestiert würden, könnte die bayerische Kinder- und Jugendarbeit zu gut gebrauchen. Dabei brach Ehrhardt auch eine Lanze für die Arbeit der Kreisjugendringe und städtischen Jugendeinrichtungen, die trotz der begrenzten finanziellen Möglichkeiten einen wesentlichen Beitrag zur „Persönlichkeitsbildung junger Menschen“ leisten würden und gestärkt werden müssten.
Der junge Kandidat ging in seiner Vorstellung auch auf die seiner Meinung nach in vielen Bereichen „seniorenfeindliche Politik“ in Bund und Land ein: „Altersgerecht Politik zu machen heißt nicht nur, alle Bordsteine abzusenken. Wir müssen schon bei unseren Kindern und später Arbeitnehmern mit einer guten Ausbildung und Bezahlung dafür sorgen, dass sie im Alter nicht von Armut bedroht sind“. Der junge Student gab offen zu: „Bei den derzeitigen Kosten für die Pflege habe ich Angst davor, alt zu werden“. Hier müsste der Staat nicht nur für Qualität in den Einrichtungen und eine gerechte Bezahlung der Beschäftigten sorgen, sondern auch eine Bezahlbarkeit für die Pflegebedürftigen.
Der 24-jährige Rother schloss sein Referat mit einem Appell, „jugendlichen Tatendrang und Altersweisheit nicht gegeneinander auszuspielen. Um unsere Gesellschaft kinder- und altersgerechter zu machen, müssen alle Generationen an einem Strang ziehen“, so die abschließende Bitte des jungen Landtagskandidaten. Seinem mit großem Beifall bedachten Vortrag schloss sich eine intensive Diskussion mit den Anwesenden an. Insbesondere die Themen Lohnentwicklung, Bildung, Entwicklung der Renten und Altersarmut wurden rege besprochen.
Zum Abschluss machte der Vorsitzende Kurt Berlinger deutlich, dass die Seniorenvereinigung der SPD, AG60plus voll hinter ihrem Kandidaten Sven Ehrhardt stünde und ihn im kommenden Jahr nach Kräften unterstützen möchte.