Edith von Welser-Ude beim jüngsten SPD-Landtagskandidaten, Sven Ehrhardt
Sie ist mehr als nur die Frau an der Seite des Münchner Oberbürgermeister: Edith von Welser-Ude hat enorme Erfahrung als Kommunalpolitikerin. In Rednitzhembach unterstützte sie nun Sven Ehrhardt, den Landtagskandidaten der SPD im Wahlkreis Roth.
Bericht im Schwabacher Tagblatt vom 22.4.2013
REDNITZHEMBACH — Der schlaksige junge Mann ist 50 Jahre jünger als die Münchner First Lady. Das gewohnte Du unter Genossen will dem 24-Jährigen daher nicht leicht über die Lippen kommen. Aber Edith von Welser-Ude macht es ihm leicht: „Sven, ich bin die Edith.“
Sechsfache Mutter
Geladen hatte die SPD zu einem Gespräch zwischen dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Markus Rinderspacher (43), und der Münchnerin, die heute als Fotografin arbeitet; sie ist sechsfache Mutter und hat immerhin zwölf Jahre als Stadträtin in München gewirkt, vorher sechs Jahre im Bezirksparlament der Stadtteile Schwabing und München. Umwelt, Wohnen und Familienpolitik — das sind die Themen der Sozialdemokratin. Aber sie dementiert, dass sie quasi mit Christian Ude die Landeshauptstadt regiert. Nein, so sei es nicht. Allerdings genieße sie es, dass in ihrer Partnerschaft jeder weiß. worüber der andere spricht.
Von München kommt sie schnell auf den Freistaat und ist mitten im Wahlkampf ihres Mannes, der Ministerpräsident werden will. In den Städten fehlt längst der Platz, neue Wohnungen zu schaffen. Deshalb setzt sich „der Christian“ für das Gleichgewicht zwischen Stadt und Land ein.
Es funkte im Fasching
Überhaupt, „der Christian“: Sie erzählt, dass sie den damaligen Mieteranwalt beim ersten Kennenlernen „überhaupt nicht attraktiv fand mit der Brille und den schlecht sitzenden Klamotten“. Er wiederum hielt sie für eine „bildungsbeflissene Mutter“. Gefunkt hat es dann schließlich im Fasching vor gut 40 Jahren. Jetzt rühmt sie seine „unglaublich starken Nerven“, seine Teamfähigkeit und seine Hartnäckigkeit.
Sie räumt ein, dass sie erst einmal wütend war, als sie von seinen Plänen erfuhr, Spitzenkandidat für die Landtagswahl zu werden. Dann kam auch noch ein Anruf von SPD-Urgestein Hans-Jochen Vogel, der sie milde stimmen sollte. Aber sie hatte sich längst entschieden, mit ihrem Mann in den Wahlkampf zu ziehen, statt den gemeinsamen Ruhestand vorzubereiten.
Ganz bewusst hatten Rinderspacher und Edith von Welser-Ude den Wahlkreis von Sven Ehrhardt für einen ihrer Auftritte ausgewählt: „Du bist unser jüngster Landtagskandidat, wir brauchen dich“, meinte Markus Rinderspacher. Aktuell liegt das Durchschnittsalter der Abgeordneten bei 60.
„Schönen Gruß an den Christian, er darf auch gerne vorbeikommen“, meinte Ehrhardt zum Abschied, das Du kam ihm jetzt locker über die Lippen.
LORENZ BOMHARD