SPD im Gespräch mit dem BN

28. Februar 2006

Hilpoltstein (HK) Die Ansiedlung von Einzelhandel und Discountern war das Hauptthema des Parteiengesprächs zwischen dem Bund Naturschutz (BN) und der SPD im Landkreis Roth. Den BN bewegen aktuell zwei Projekte in Heideck und Schwanstetten, so BN-Kreisvorsitzender Michael Stöhr. "Wir haben eine ausführliche Stellungnahme zum Projekt Höfener Läden in Heideck abgegeben und lehnen es ab."

Christine Rodarius, SPD-Kreisvorsitzende, fügte hinzu, dass es auch ein neues Einzelhandelsprojekt am Nordrand von Hilpoltstein gebe, aber bisher – außer von den direkten Bewohnern – mit wenig Reaktionen in der Öffentlichkeit. Ursula Klobe von der SPD Thalmässing wollte, dass man den Discountern zumindest Regionaltheken zur Auflagen machen müsse. Über umsichtige Stadtentwicklung und entsprechende Ausweisungen habe die Kommune jegliches Mitspracherecht, betonte Christine Rodarius, zumal die Ansiedlung in Mischgebieten nicht mehr so einfach sei, weil die Discounter immer größere Flächen beanspruchten. Allerdings dürfe Stadtentwicklung nicht nur ein Schlagwort sein. Für BN-Kreischef Michael Stöhr sind dies Auswüchse der klassischen Marktideologie. "Die Innenstädte und Ortskerne veröden", so Stöhr weiter und führte als Beispiel Thalmässing an. Dort sollte der Agenda 21-Arbeitskreis Vorschläge machen, wie man die Ortsmitte beleben könnte. Gleichzeitig wurde vom Gemeinderat eine große Einzelhandelsansiedlung außerhalb von Thalmässing beschlossen. Stöhr hält daher eine erneute politische Diskussion über die vorherrschende Marktideologie für dringend notwendig, da sie viele negative Auswirkungen habe. Christine Rodarius gab zu bedenken, dass es in den Kommunalräten wenig Neigung zu solchen Wertediskussionen gebe. Brigitte Geiß von der SPD Schwanstetten hat die Hoffnung, dass sich die Discounter wegen der schlechteren Qualität wieder totlaufen würden. Die Verbraucher gingen nach ihrer Beobachtung wieder in kleine Geschäfte oder kauften direkt beim Bauern. Für Georg Seifert von der SPD Aurau ist wichtig, dass man nicht zu viele Dicounter zulässt und die Standortfrage gut löst. Wie Michael Stöhr anmerkte, könnten die Gemeinderäte sehr wohl steuern, nur fehle bis jetzt das Bewusstsein. Das konnte Irene Schinkel von der SPD Büchenbach bestätigen: Zu oft werde im Gemeinderat nicht über Folgen diskutiert, wenn es um neue Ausweisungen von Bau- und Gewerbegebieten geht. Benny Beringer von der SPD Hilpoltstein sagte, er sei am Anfang seiner Tätigkeit voller Tatendrang gewesen, aber inzwischen sei er von der Realität eingeholt worden. Die Gesellschaft sei von der Wirtschaft geprägt und nicht von der Politik.

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