ROTH (stt) – Ausschließlich großes Lob hatte die SPD-Kreistagsfraktion für das Konzept des Soderpädagogischen Förderzentrums in Roth zur Einrichtung einer Ganztagsklasse parat.
Trotz enger Terminsetzung ein engagiertes Konzept entwickelt „Das ist eine enorme Chance für die Kinder“, erklärte Kreisrätin und SPD-Kreisvorsitzende Christine Rodarius. „Wir sind total begeistert, vor allem darüber, mit wieviel Herzblut und in welcher Geschwindigkeit das Konzept entwickelt worden ist," sagte die SPD Kommunalpolitikerin beim Besuch ihrer Fraktion im Sonderpädagogischen Förderzentrum Roth. "Immerhin war die Terminsetzung äußerst eng," betonte sie. „Innerhalb von vier Wochen musste ein, in Details abgestimmtes realisierbares Konzept zusammen mit dem Lehrkörper und den Elternvertretungen entwickelt werden. Das hätte manche Schule nicht geschafft, vor allem mit Blick darauf, dass auch noch die Weihnachtsferien dazwischen lagen."
Nur drei von 21 Förderzentren kommen zum Zug Das Zusammenspiel zwischen dem Förderzentrum und dem Landkreis klappte auch hervorragend. Nach einer Festlegung von Kultusminister Schneider musste der Sachaufwandsträger - also der Landkreis Roth – die Unterstützung des Antrags auf gebundene Ganztagsschule schriftlich bestätigen, bevor das Ministerium die Genehmigung prüfen kann. Dieser Weg wurde in der letzten Kreistagssitzung vor der Weihnachtspause geebnet. Das Ergebnis gibt den Verantwortlichen Recht: "Das inhaltliche Konzept wird von einem weit überdurchschnittlichen personellen Engagement getragen.“
In der Schulabteilung der Regierung Mittelfrankens wird das Konzept ähnlich euphorisch beurteilt. „Eine ganz ausgezeichnete und fachlich überzeugende Ausarbeitung“, hieß es aus Ansbach. Lediglich drei der 21 sonderpädagogischen Förderzentren in Mittelfranken werden nämlich Gelder aus München für die Einrichtung einer Ganztagsklasse erhalten. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass Roth hier zum Zuge kommt und werden uns auch sehr dafür einsetzen“, lautete die Einschätzung der Regierung.
Das 21-seitige Konzept ist von mehreren Rother Sonderpädagogen unter Federführung von Schulleiter Hans-Peter Brüchle und Stellvertreterin Beate Buchholz erstellt worden.
Zusammenspiel zwischen Schule und Sachaufwandträger Ab der fünften Jahrgangsstufe sollen im nächsten Schuljahr 14 Kinder in den Genuss einer Ganztagsklasse kommen, die dann bis zur neunten Jahrgangsstufe fortgeführt wird. Von Seiten des Freistaats werden dafür zwölf zusätzliche Lehrerstunden sowie 6000 Euro für die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern bereit gestellt.
Der Landkreis wird als Sachaufwandsträger ebenfalls einen finanziellen Beitrag leisten und mit 20 000 Euro jährlich einsteigen. 16 000 davon für neues Unterrichtsmaterial und 4000 Euro für zusätzliches pädagogisches Personal.
Einziger Wermutstropfen in den Augen der Verantwortlichen und der SPD-Kreisräte: Die Nachfrage nach dem neuen Angebot ist augenblicklich größer als die Zahl der Plätze. Eine Umfrage unter den Eltern hat 23 Interessierte ergeben."Wie wollen Sie denn die Auswahl treffen", rutschte es Kreisrätin Hannelore Täufer heraus. Beate Buchholz teilt diese Sorge. "Ich hoffe, dass wir eine gute Lösung für alle hinbekommen. Am liebsten wäre mir auch, dass alle Jugendlichen von dem Angebot profitierten. Vielleicht ist es aber auch besser, wenn das Konzept mitwächst."
Schule wandelt sich vom Lern- zum Lebensraum Hauptpunkt für die Lehr- und Lebensgestaltung in der Ganztagesklasse ist eine umfassende Rhythmisierung des gesamten Schultags. Leitkriterium dafür ist laut Beate Buchholz die Lern-und Aufnahmefähigkeit der Schüler. „Unterricht sowie Übungs-, Lern- und Freizeitphasen sind über den Tag verteilt und wechseln sich ab mit Bewegung, Entspannung, sportlich-musischen oder künstlerisch orientierten Aktivitäten“, schilderte Beate Buchholz die Vorstellungen der Schule für einen Ganztagesunterricht. Zusätzliche Unterrichts- und Förderangebote sollen mehr Raum für Übung, Wiederholung und Vertiefung geben. Sowohl der Elternbeirat als auch das Lehrerkollegium haben dem Programm mit jeweils großer Mehrheit zugestimmt. 85 Prozent der Sonderpädagogen zeigten sich mit dem Vorschlag der Konzeptgruppe einverstanden.
Nach den Vorstellungen der Lehrerinnen und Lehrer am sonderpädagogischen Förderzentrum soll Schule für die 14 Ganztages-Schüler dabei nicht nur Lernort, sondern Lebensraum sein. „Wir wollen das Klassenleben familiär gestalten mit festen Bezugspersonen in wohnlicher Umgebung“, erklärte Beate Buchholz. Pädagogisch stünden das selbständige Arbeiten, regelmäßige und ausführliche Gespräche sowie handlungorientiertes Lernen in Projekten im Vordergrund. Auf diese Weise solle eine stärkere individuelle Förderung zur Behebung von Defiziten erfolgen. Zugleich wolle man soziale Kompetenz vermitteln und Erziehung zu Selbständigkeit und Eigenverantwortung in den Mittelpunkt stellen. Ferner sollen die Kids lernen, wie sie ihre Freizeit sinnvoll gestalten können und wie man ein gesundheitsbewusstes Leben führt. „Diese Art von Schule tut den Kindern und der Gesellschaft gut“, war Christine Rodarius überzeugt.