Der landwirtschaftliche Betrieb Dorner bewirtschaftet auf seinen 103 ha Fläche 10 verschiedene Kulturen, u.a. Mais, Gerste, Kartoffeln, Soja und Erbsen und bewirtschaftet Wiesen. Vor allem hält Betriebsleiter Manfred Dorner, stellvertretender Kreisvorsitzender des Bauernverbandes, 90 Milchkühe und die dazugehörige Nachzucht. Die älteste Kuh Feger ist 13 Jahre alt und hat über 100.000 Liter Milch gegeben. Die Kühe werden in einem Laufstall mit Auslauf gehalten und von einem Roboter gemolken. Ein Transponder erfasst, wie viel Kraftfutter die Kühe bekommen und wie viel Milch sie gegeben haben. Neben den Kühen werden sämtliche Bullenkälber aufgezogen und gemästet. Dazu kommen 90 Mastplätze für Schweine und 140 Hühner zur Direktvermarktung der Eier.
Michaela Dorner erläuterte, dass trotz der Automatisierung täglich mehrere Stunden im Stall zu arbeiten seien, um die Tiere ausreichend zu kontrollieren und zu versorgen. SPD-Kreisrat Marcel Schneider erkundigte sich über den Einsatz von Antibiotika. Hier erläuterte Manfred Dorner, dass Medikamente grundsätzlich nur durch den Tierarzt nach Besuch und Diagnose verabreicht würden. Im Gegensatz zur Humanmedizin sind die genauen Mengen und Einsätze genauestens zu dokumentieren. Oft werde sogar im Vorfeld die konkrete Wirksamkeit der Arznei getestet. Lediglich Schutzimpfungen nehme der Landwirt alleine vor, wobei Impfprotokolle anzulegen sind. In diesem Zusammenhang erläuterte Kreisobmann Thomas Schmidt an mehreren Beispielen, dass bei kleineren Strukturen, wie Flächen- und Betriebsgröße, diese Höfe prozentual z. B. durch naturschutzrechtliche Auflagen weit stärker belastet würden. Sven Ehrhardt, der Kreisvorsitzende der SPD, meinte hierzu: „Die Lösung sind nicht weniger Auflagen und weniger Regelungen. Die Regelungen müssen besser werden, d. h., eine höhere Trennschärfe aufweisen.“
Aufgrund der aktuellen Diskussionen galten bei der Besichtigung des Schweinestalles viele Fragen der Schlachtung. 80 % der Tiere von Familie Dorner werden zum Schlachten nach Erlangen transportiert. Auf die Nachfrage von SPD-Kreisrat Marcel Schneider antwortete er, dass, wenn Erlangen keine Kapazität zum Schlachten habe, leider keine Kontrolle möglich sei, wo die Kühe landen. Wenn Stockungen in der Produktionskette erfolgten, wie zum Beispiel durch den Produktionsstopp bei Schlachtbetrieben, könne er bei den Schweinen maximal 3 Wochen puffern. Doch wenn die Tiere nur 1 kg über den maximalen 105 kg liegen, erhalte der Bauer einen um 30 % geringeren Preis für das Gesamtgewicht der Tiere. Dies liege daran, dass dann Normgrößen, Speckdicken oder der Fettgehalt nicht mehr eingehalten werden, und die Schnitzel z.B. nicht mehr in die Verpackung passen.
Die Familie Dorner ist mit anderen Landwirten in einer Güllegemeinschaft zusammengeschlossen, deren Geschäftsführer Manfred Dorner ist. Hier wird seit Jahrzehnten gemeinsam in modernste Gülletechnik investiert, um diesen für die Landwirte besonders wertvollen Dünger möglichst umweltschonend und wirksam auszubringen. Neben verschiedenen großen Güllefässern hat die Gemeinschaft in einen selbstfahrenden Gülletrac investiert, der die Gülle sogar direkt in den Boden einschlitzen kann. Rund um die Gülle plant die Familie gegenwärtig eine Hofbiogasanlage. „Damit würde nicht nur die Gülle effektiver genutzt, sie ist dann weniger geruchsintensiv“, so Dorner. Mit der Abwärme soll ein kleines Nahwärmenetz entstehen, mit der viele Bürger von Eysölden kostengünstig mit regenerativer Energie heizen können. Mit Heizwerken habe die Familie schon Erfahrung, betreiben die Dorners doch ein Hackschnitzelheizwerk, mit dem auch der Kindergarten beheizt wird. Die Anlage soll vorwiegend mit Gülle und nur geringen Mengen Mais betrieben werden.
Beim Rundgang durch Eysölden und die Flur zeigte Manfred Dorner den Besuchern etliche unbewohnte Häuser im Ortszentrum, die dem Verfall preisgegeben werden. Dorner setzte sich vehement dafür ein, dass die öffentliche Hand einen Beitrag dazu leistet, dass es nicht mehr teurer ist, die Häuser zu sanieren als neue Häuser auf der Wiese zu bauen. Es gelte, durch geeignete Maßnahmen den Flächenverbrauch durch neue Siedlungsgebiete massiv zu reduzieren. Die für die Landwirtschaft und Produktion zur Verfügung stehende Fläche verringere sich fortlaufend, wie schon an einem Dorf wie Eysölden deutlich wurde.
Bei der Besichtigung einer Streuobstwiese erläuterte insbesondere der BBV-Kreisvorsitzende Thomas Schmidt wie das Volksbegehren zum Artenschutz dazu geführt habe, dass Obstbäume abgesägt würden, um mit eigenen Flächen nicht in eine Biotopkartierung aufgenommen zu werden. Manche Bauern versuchten das neue Gesetz zu unterlaufen, weil die bürokratischen Einschränkungen und der zusätzliche Aufwand übertrieben wären. Ebenso übte der Milchbauer aus Kraftsbuch Kritik an der Düngeverordnung und den darin enthaltenen Regelungen, die vor allem kleinere Strukturen besonders stark treffen würden. Demgegenüber forderte das SPD-KV-Vorstandsmitglied Markus Schaffer den Bauernverband auf, Kritik an jenen Mitgliedsbetrieben zu üben, die gegen diese Regeln verstoßen, damit die sachgerecht arbeitenden Betriebe geschützt werden. Die gute Praxis von Betrieben wie der Familie Dorner, wie z.B. die Gülletauschbörse, sollten demgegenüber positiv hervorgehoben werden.
Bemängelt wurde auch von Robert Schuster, dass die Solidarität der Bauern untereinander, z.B. in Form von genossenschaftlichen Verbünden, zu gering ausgeprägt sei.
Der Auslöser der Gesprächseinladung, starke bäuerliche Proteste gegen Bundesumweltministerin Svenja Schultze, SPD, kam bei der Besichtigung von Soja und Erbsenäckern nochmal zur Sprache. Diese habe laut BBV-Vertreter Schmidt allein in der Landwirtschaft die Ursache für Artenrückgang gesehen. Anita Schäffer vom LBV bedankte sich bei der Familie Dorner. Hier sei noch Platz für seltene Tierarten wie die Wachtel. Diese könne man zwar nicht sehen, dafür aber regelmäßig hören.