Schritt für Schritt zur gleichberechtigten Teilhabe

Inklusion heißt auf deutsch Einbeziehung. Sie soll Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe an allen gesellschaftlichen Prozessen im Alltag möglich machen. Diese sperrige Erklärung heißt nichts anderes, als dass Menschen mit und ohne Behinderung von Anfang an miteinander leben, arbeiten, lernen und wohnen. Deshalb sollte Inklusion zur Selbstverständlichkeit werden.

Ein wesentlicher Bestandteil der Inklusion und wichtigste Voraussetzung ist der Abbau von Barrieren, im Raum, in Wort und in Schrift aber auch in den Köpfen der Menschen.

Inklusion ist wie ein Triathlon

Zu einem Informationsaustausch über die Arbeit und die Ziele des Rother Inkusionsnetzwerkes e.V. trafen sich Mitglieder der SPD Kreistagsfraktion, der Vorsitzende des Netzwerkes, Dr. Paul Rösch, der Leiter des Pflegestützpunktes, Gerhard Kunz, und Landrat Herbert Eckstein.

„Stellen Sie sich einen Triathlon vor. Wir haben die ersten zwei Schwimmzüge gemacht. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns“, verdeutlichte Paul Rösch bei seiner Begrüßung die Herausforderung. Auch im Landkreis Roth existierten viele Hürden und „Fallen“. Dies liege aber nicht an Böswilligkeit, sondern eher an fehlender Aufmerksamkeit oder mangelndem Bewusstsein. Die Entwicklung dahin sei ein langer Prozess.

Um alle Hürden überhaupt wahrzunehmen, sei eine Mitarbeit der betroffenen Menschen besonders wichtig, appellierte Rösch an die Kommunalpolitiker „Sie sind die gewählten Entscheidungsträger. Nutzen Sie die Erfahrungsschätze der Betroffenen. Machen Sie Inklusion nicht FÜR, sondern MIT den Menschen mit Behinderung. Deren Sichtweise und Betroffenheit ist eine ganz andere.“

P-Seminar des Rother Gymnasium äußerst gelungen

Dabei müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden, und es sollte für jeden Menschen eine Lösung gefunden werden. Das verdeutlichte Rösch anhand der eigenen Website RHINK.de und einiger Beispielbilder. Viele Treffen im ganzen Landkreis, Begehungen und ein äußerst gelungenes P-Seminar des Rother Gymnasiums zeigten die Schwierigkeiten auf: Ein Rollstuhlfahrer scheitere z.B., weil der Zugang zur Behinderten-Toilette doch nicht behindertengerecht sei. Oder Räume hätten doch nicht die nötige Technik, damit auch Gehörlose an der Veranstaltung teilnehmen könnten. „Helfen Sie als verantwortliche Kommunalpolitiker auch bei der Umsetzung“, mahnte Dr. Rösch die anwesenden KommunalpolitikerInnen.

„Deshalb treffen wir uns mit Ihnen. Wir wollen weg von theoretischen Papieren und hin zur Praxis. Wir wissen – und manche Kommunen in unserem Landkreis machen es schon vor -, dass es etliche Möglichkeiten gibt, etwas zu verbessern, ob in Arbeit, Erziehung, Freizeit, Schule, Sport oder öffentlichem Raum. Gerade der Landkreis schafft in dieser Beziehung immer wieder Verbesserungen in vielen Bereichen, ohne laut darüber zu reden. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung“, machte die Fraktionssprecherin Christine Rodarius deutlich.

Vereine unterstützen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen

Landrat Herbert Eckstein bekräftigte, dass es ihm genau darum gehe, Mitmenschen zu sensibilisieren. „Ich weiß, wie viele Institutionen und Vereine (z.B. die Schützen in Hip oder in Schwand) in unserem Landkreis selbstverständlich unterstützen, dass Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Es gibt viele gute Beispiele. Das Angebot muss sich weiter entwickeln. Bewusst haben wir das Wort Inklusion in unsere Ausschussbezeichnung aufgenommen.“

„Vieles, was im Landkreis passiert, ist wirklich anerkennenswert“, erwiderte Rösch. „Und viele Schritte geben einen Weg. Vieles ist aber auch verbesserungsfähig: Nennen Sie mir eine Kommune, die eine wirklich barrierefreie Homepage, d.h. für jeden „zugänglich“, hat“, forderte er die Kommunalpolitiker kritisch auf, um ihnen dann anhand einiger Internetauftritte der Kommunen aufzuzeigen, was verbessert werden sollte.

Dass es nicht allein darum geht, Zugangshindernisse im öffentlichen Raum zu beseitigen, griff Bernd Krebs, ein erfolgreicher Unternehmer aus Georgensgmünd, gern auf und belegte das anhand einiger Beispiele: „Man muss sensibel genug sein, das aufzunehmen!“, zeigte er sich überzeugt.

Ob Verbesserung, Weiterentwicklung der Wohnangebote, inklusionstaugliche Betreuungsangebote für SchülerInnen am Nachmittag, die Nachrüstung öffentlicher Anlagen und Gebäude – es gibt noch einiges zu tun, waren sich alle Teilnehmer einig. Und: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ – auf diesen kurzen Nenner fasste die Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, Christine Rodarius, die geführte Diskussion mit dem Vorsitzenden des Rother Inklusionsnetzwerkes e.V., Dr. Paul Rösch, zusammen und schlug vor, im regelmäßigen Austausch zu bleiben.

Verwendung des Logos RHINK© mit freundlicher Genehmigung vom Rother Inkusionsnetzwerkes e.V.