Weg für Aufbau einer Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV) an Kreisklinik ebnen.
Im Rahmen ihrer Gesprächsreihe rund um Gesundheit, Gesundheitsvorsorge sowie um zukünftige Aufgaben der Kreisklinik und die ärztliche Betreuung im Landkreis Roth setzte sich die Kreistagsfraktion der SPD in ihrem jüngsten Treffen mit der sogenannten „Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)“ und den notwendigen Voraussetzungen für eine solche Einrichtung im Landkreis auseinander.
An dem Gespräch nahmen Verantwortliche des Hospizvereins Roth-Hilpoltstein und der Leitende Arzt der Palliativstation in der Kreisklinik, Herr Dr. Stephan Barthel, teil. Als Fachleute mit Erfahrung waren die beiden Verantwortlichen des Klinikums Ansbach, Herr Dr. Harald Scheiber und der Koordinator Markus Fabi, zu Gast. Sie hatten bereits vor Jahren mit dem Aufbau der SAPV begonnen und konnten über erste Erfahrungen im laufenden Betrieb informieren.
Warum ist eine spezielle ambulante Palliativ-Versorgung immer wichtiger?
SAPV soll helfen, Schmerz, Leid und Angst zu lindern. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) hat – in Ergänzung zur allgemeinen ambulanten Palliativversorgung – zum Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung von Menschen mit einer fortgeschrittenen und unheilbaren Erkrankung so weit wie möglich zu erhalten, zu fördern und zu verbessern. „Die letzte Lebensphase schmerzfrei im vertrauten Zuhause und mit vertrauten Menschen verbringen zu können – diesen Wunsch tragen Schwerkranke im Landkreis Roth immer häufiger an uns heran“, betonte die Vorsitzende des Hospizvereins Roth-Hilpoltstein, Frau Agathe Meixner. Neben der sehr guten stationären palliativen Versorgung wäre dazu die Einrichtung einer Spezialisierten Ambulanten Versorgung von Palliativpatienten (SAPV) nötig. „Dass das nicht länger ein Wunschtraum bleibt, dafür sollten der Landkreis und die Kreisklinik erste Weichen stellen, plädiert die SPD-Kreistagsfraktion und wird unterstützend daran mitwirken, wo das möglich ist,“ so die Fraktionssprecherin Christine Rodarius.
Dass eine solche Einrichtung eine gewisse Vorlaufzeit braucht, machte Dr. Barthel deutlich. „Immerhin muss sich ein SAPV-Team entwickeln, das über entsprechende Weiterbildungen verfügt.“ Und im Landkreis bzw. dem „Versorgungsgebiet“ müssten einige Ärzte bereit sein, eine Zusatzausbildung zu Palliativmedizinern zu machen.
Es braucht einen Motor, der anschiebt und sich kümmert
Entscheidend sei außerdem, dass viele Kooperationspartner bereit seien, diesen Weg mit zu gehen. Und es braucht einen Motor, wie fast überall, der immer wieder anschiebt.
„Zu Ihrem Entschluss, eine SAPV-Versorgung in Ihrem Landkreis zu forcieren, können wir Sie nur beglückwünschen, ermunterten Dr. Scheiber und Markus Fabi die Anwesenden. Denn die meisten Menschen möchten in den letzten Wochen ihres Lebens möglichst in der gewohnten Umgebung bleiben. Dort, wo es solches Angebot noch nicht flächendeckend gibt, erleben Patienten leider in der letzten Phase ihres Lebens ein „Hin- und Hergeschiebe“ zwischen Zuhause und Klinik.“ Eine – wie Scheiber und Fabi betonen - „für Patienten und Angehörige belastende Situation“. „Kann es zu Konflikten oder Konkurrenzsituationen mit den Hausärzten und Krankenhäusern kommen“?, wollten die anwesenden Bürgermeister Werner Bäuerlein und Robert Pfann wissen.
Dr. Harald Scheiber verneinte diese Frage. „Die Aufgaben des Hausarztes bleiben unangetastet. Er versorgt die Patienten wie bisher. Immer dann, wenn die Patienten eine intensive medizinische Betreuung brauchen, setzt sich der Hausarzt mit dem SAPV-Team zusammen. D.h. sowohl Haus- als auch Facharzt können diese zusätzliche Leistung verordnen, die von den Krankenkassen genehmigt und bezahlt wird. Für die Patienten ist die Versorgung in den eigenen vier Wänden ein enormes Plus an Lebensqualität. Und die Angehörigen haben weniger Sorgen und Stress“. Dr. Scheiber wies in diesem Zusammenhang auf einen weiteren wesentlichen Aspekt hin. „Wo die SAPV gute Arbeit leistet, rückt der manchmal geäußerte Wunsch nach Sterbehilfe in den Hintergrund!“
Kreisklinik Roth wäre prädestiniert für den Aufbau
„Das Angebot der SAPV für Schwerkranke und deren Angehörige in absehbarer Zeit wäre eine hervorragende und nötige Ergänzung der stationären Palliativstation in der Kreisklinik“, fasste Fraktionssprecherin Christine Rodarius zusammen. Der Hospizverein steht als Partner bereit. In der Palliativstation könnte das Personal entsprechend weiter gebildet werden. Und Nachbarstädte bzw. -Landkreise könnten eingebunden werden. „Wir wissen, es bedarf überzeugter Kooperationspartner und einer vernünftigen Abschubfinanzierung. Im Vordergrund steht v.a. immer ein gutes Angebot für die Menschen in unserer Region. Deshalb sollten Landkreis und Kreisklinik für den Aufbau der SAPV die Initiative ergreifen.“
SPEZIALISIERTE AMBULANTE PALLIATIVVERSORGUNG (SAPV) (PDF, 799 kB)
Berichte in den Heimatzeitungen:
(Mit freundlicher Genehmigung durch die Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung)
(Mit freundlicher Genehmigung durch den Hilpoltsteiner Kurier)