Treuchtlinger Kurier vom 16./17.06.12
Von den 10 400 SPD-Mitgliedern in Mittelfranken wohnen 2 300 in den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen, Roth, Ansbach und in der Stadt Ansbach. Zuletzt habe es eine immer stärkere Konzentration der überörtlichen Mandate auf den Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen gegeben, stellte Bezirksvorsitzende Christa Naaß fest.
"Wir brauchen hier eigene Mandatsträger", zeigte sich Naaß nun bei einem Pressegespräch in Pleinfeld überzeugt. Wo es zu lange keine Abgeordneten mehr gibt, "zerfallen die Strukturen", sagte die Haundorferin. Sie ist inzwischen die einzige überörtlich aktive Berufspolitikerin aus dieser Region mit einem roten Parteibuch. Ansonsten gibt es nur noch Bürgermeister oder wie im Falle von Roth den Landrat, die der SPD angehören. Deshalb sieht es die Landtagsabgeordnete als wichtig an, über die Landkreisgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten.
Viele Themen eignen sich ihrer Ansicht nach bestens, um sie gemeinsam voranzubringen. Beispielhaft nennt Naaß den Einsatz für einen Rettungshubschrauber für Westmittelfranken. Die nun im Raum stehende Lösung mit einer Verlagerung von Nürnberg nach Roth bringe keine echte Lösung. Deshalb sei es wichtig, weiter Druck zu machen.
Die Unterbezirke Ansbach (für die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach sowie für die Stadt Ansbach) und Roth (identisch mit dem Kreisverband) sowie die Kreisverbände Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen haben relativ zeitgleich neue Vorsitzende gewählt. Und die sind mit Christa Naaß auf einer Linie, dass eine bessere Vernetzung in vielerlei Hinsicht Sinn macht.
So sieht der 24-jährige Sven Ehrhardt (Unterbezirk Roth) aus Roth beispielsweise gute Möglichkeiten einer Kooperation im Tourismusbereich. Der 30-jährige Sascha Wächtler (Unterbezirk Ansbach) aus Sachsen bei Ansbach nennt die Energiewende als einen Themenschwerpunkt, in dem sich sehr gut Synergien erzielen lassen können. Damit ist er voll auf einer Linie mit Harald Dösel, dem neuen SPD-Kreisvorsitzenden in Weißenburg-Gunzenhausen. Der sieht aber auch im Einsatz für die Gemeinschaftsschule nach sozialdemokratischem Konzept und im Kampf gegen rechts Felder, in denen die ländlichen Regionen Südmittelfrankens voneinander lernen und sich gegenseitig bereichern können. Für Christa Naaß ist ferner die Verkehrsinfrastruktur ein Bereich, der sich bestens für eine kreisübergreifende Zusammenarbeit eignet. „Ich denke, Themen gibt es genug", stellte die Haundorferin bei dem Pressegespräch fest.
Die Zusammenarbeit kann dabei sehr praxisnah sein: Die Weißenburger SPD könnte ihre Erfahrungen in Sachen Bahnhofsaktion einbringen. Oder: Ein Kreisverband kann eine Resolution für den Rettungshubschrauber aufstellen und diese den anderen weiterleiten usw.
Doch nicht nur in der Präsentation nach außen wollen die Vorsitzenden künftig mehr den Schulterschluss suchen, sondern auch bei internen Abläufen. So arbeiten sowohl die beiden Unterbezirke als auch der Weißenburger Kreisverband an einem neuen Internetauftritt. Bastian Seifert aus Muhr am See sei hier enorm umtriebig, um die Präsentation im Netz zu verbessern, lobte Dösel. Vorgesehen ist unter anderem eine Kommentierfunktion. Das ist Harald Dösel enorm wichtig. „Die Bürger sollen uns ihre Meinung sagen können. Wir wollen eine verbesserte Form der Öffentlichkeitsarbeit." Die Anregungen sollen in die weitere Arbeit einfließen, machte Wächtler deutlich. Auch Ehrhardt betonte, dass er die SPD als Mitmachpartei sieht und sie stärker als solche in der Öffentlichkeit darstellen will.
Maurer
16./17.06.2012 © TREUCHTLINGER KURIER